Im heutigen Spitzenspiel (Tabellenzweiter gegen Tabellendritter) gegen den ursprünglichen Top-Aufstiegsfavoriten SpVgg Böblingen setzte es für "die Erste" der Schachfreunde Oeffingen die zweite Niederlage in dieser Saison. Dies bedeutet, dass angedachte Ambitionen im Hinblick auf einen - für die SF Öffingen in der 55-jährigen Geschichte - historischen Auftstieg in die Landesliga vorläufig bzw. vermutlich sagar auf Jahre hinaus zu begraben sind.
Der Gegner aus Böblingen hatte sich bisher in der Liga durch zwei knappe Niederlagen selbst ein Bein im Aufstiegskampf gestellt. Auch heute mussten sie auf ihren stärksten Spieler an Brett 2 verzichten und traten zudem hinten mit zwei schwächeren Ersatzspielern an. In Kenntnis dieser Umstände keimte insofern beim Mannschaftsführer Hoffnung auf, zumal klar war, dass man im direkten Aufstiegsduell und Fernduell mit Ditzingen 1 unbedingt einen Sieg oder wenigstens einen Mannschaftspunkt benötigen würde. Die Mannschaft wurde insofern vor Spielbeginn nochmals gebrieft und alle waren sich der großen Chance am heutigen Tage bewusst. Dennoch kam alles ganz anders...
Nach ca. zwei Stunden Spielzeit stand der Mannschaftskampf noch in etwa ausgeglichen. Thomas Heining (Brett 1) hatte die klar bessere Stellung mit Angriffschancen, genauso wie Stefan Pudmensky (Brett 5) und Stefan Jantos (Brett 3). Fred Wrobel (Brett 2) und Wilhelm Alber (Brett 6) hingegen hatten allerdings ihre Eröffnungen schwach gespielt und standen deutlich schlechter. Die anderen Stellungen waren ungefähr ausgeglichen in der Waage, so dass somit alles offen war. Doch nun begann das Drama...
In dem Spiellokal, das durch Lärm und Störungen kaum mehr zu überbieten war, geriet im weiteren Verlauf zuerst Fred (Brett 2) vollends auf die Verliererstraße. Fred stand an diesem Tag irgendwie völlig neben sich und mißhandelte auch sein Mittelspiel (wie die Analyse zeigte) dermaßen, dass er seine Partie relativ schnell aufgeben musste. Fast zeitgleich kam Robert Bezler (Brett 7) gegen den vergleichsweise deutlich schwächeren gegnerischen Ersatzspieler nicht über ein Remis hinaus. Zwischenstand somit 1,5 zu 0,5 gegen uns. Im weiteren Verlauf endeten die Partien von Thomas Heining (Brett 1) und Stefan Pudmensky (Brett 5). Thomas stellte in besserer Stellung zweizügig seine Partie ein, nachdem er ein drohendes Grundlinienmatt übersehen bzw. unterschätzt hatte. Fast zeitgleich konnte Stefan Pudmensky, der eine prima Partie gegen seinen deutlich stärkeren Gegner gespielt hatte, den dauerhaft aufgebauten Druck auf die gegnerische Stellung kombinatorisch in einen Sieg verwandeln. Zwischenstand somit 2,5 zu 1,5 gegen uns.
4 Partien liefen somit noch und beim Rundgang konnte der Mannschaftsführer feststellen, dass noch immer alles offen war. Seine eigene Partie befand sich - wennn auch schwierig - in Remisbreite, Wilhelm Alber (Brett 6) jedoch hatte zwischenzeitlich seine Verluststellung in eine Gewinnstellung verwandelt und auch Friedrich Kirchhoff (Brett 8), der gegen einen in etwa gleichwertigen Gegner spielte und die klare Order bekommen hatte, möglichst auf Gewinn zu spielen, stand aussichtsreich. Allerdings kippte in der Partie von Stefan Jantos (Brett 3) nun, nachdem es zuvor an seinem Brett Streitigkeiten hinsichtlich der richtigen Behandlung der Schachuhr gegeben hatte, die Stellung. Offensichtlich war bei ihm die notwendige Konzentration verloren gegangen und er stand plötzlich Zug um Zug schlechter, so dass seine ursprüngliche klare Gewinnstellung in eine Verluststellung drehte. Der Versuch, noch ein Remis durch Dauerschach zu erreichen, schlug fehl und die Partie ging vollends über den Jordan. Kurz zuvor hatte Wilhelm Alber seine neuen Chancen jedoch genutzt und seine eigentliche Verlustpartie in eine Gewinnpartie verwandelt. Zwischenstand somit: 2,5 zu 3,5 gegen uns.
Roland Kolb (Brett 4), der - genauso wie sein Gegner - bereits vor der Zeitkontrolle jeweils ein gegenseitiges Remisangebot aufgrund des unklaren und kritischen Zwischenstandes abgelehnt hatte, geriet nach der Zeitkontrolle in einem Leichtfigurenendspiel mit beiderseitigem Turm und Springer sowie Bauern in eine kritische Lage mit eingeklemmtem König. Als es zur Schlüsselstellung kam, investierte er jedoch über eine halbe Stunde seiner Restzeit für einen einzigen Zug und fand mithin die richtige Remisabwicklung, indem er seinen Springer opferte und danach des Gegners Turm in eine passive Stellung zwingen konnte. Die Partie endete folgerichtig nach 5,5 Stunden Remis. Zwischenstand somit 3 zu 4 gegen uns und alle Hoffnung auf wenigstens noch einen Mannschaftspunkt ruhten auf der letzten Partie von Friedrich Kirchhoff an Brett 8.
Friedrich war von mir für diesen Mannschaftskampf mit voller Überlegung und Absicht aufgestellt worden, da ich um dessen eigentliche Praxis-Spielstärke und auch Motivationsfähigkeit wusste. Zudem hatte er im Mannschaftssinne private Verpflichtungen für diesen Spieleinsatz zurückgestellt, was Respekt verdiente! Und die aussichtsreiche, klar vorteilhafte Endspiel-Stellung mit Gewinnchancen bestätigte diese Vorgehensweise bzw. seine Nominierung.
Nun kam es jedoch, wie es eben im Schachsport desöftern passiert. Friedrich hatte zuvor bei aufkommender beiderseitiger Zeitnot signalisiert, eigentlich Remis machen zu wollen. Dies wäre normalerweise problemlos möglich gewesen, hätte jedoch beim aktuellen Zwischenstand auf jeden Fall zum Verlust des Mannschaftskampfes geführt. Insofern musste Friedrich weiterspielen und er fand, nachdem beide Spieler nur noch ca. 4 Minuten für den Rest der Partie auf der Uhr hatten, nicht die richtige Fortsetzung, die den Gegner in Zeitnot mit Sicherheit irgendwann zu einem gravierenden Fehler veranlasst hätte. Im Druck der Zeitnot und des aktuellen Zwischenstandes übersah Friedrich nun leider eine Springergabel, die die Situation auf dem Brett zugunsten des Gegners auflöste und auch noch zu weiteren Bauernverlusten führte. Verständlicherweise völlig konsterniert konnte Friedrich nach 6 Stunden Spielzeit nur noch aufgeben.
Endstand somit: 5,0 zu 3,0 gegen uns. Der dramatische Mannschaftskampf war verloren, die Hoffnung, bis zuletzt um den Aufstieg mitzuspielen, ebenso.
Nüchtern und realistisch betrachtet geht der Sieg der Schachfreunde aus Böblingen vollkommen in Ordnung, obwohl der Kampf durchaus auch 5 zu 3 oder noch höher für uns hätte enden können, wenn man alle - oder zumindest die meisten - Chancen genutzt hätte. Da dieses Phänomen bzw. diese Unfähigkeit jedoch unsere Mannschaft bereits durch die ganze Saison hinweg begleitete (wie berichtet), ist der Stand der Dinge nur konsequent und zwangsläufig. Im ersten Spiel gegen Ditzingen 1 versagten die hinteren vier - am heutigen Tag die vorderen vier Bretter der Mannschaft im Hinblick auf die Punktausbeute. Zudem hatte man gegen deutlich schwächere Mannschaften auch bereits zuviele Brettpunkte abgegeben. Eine homogene Mannschaftsleistung, die in dieser Saison und bei der Klasse der Mitfavoriten absolut vonnöten gewesen wäre um aufzusteigen, sieht anders aus - dies ist die ehrliche, wenn auch schmerzliche Wahrheit.
Die Saison ist damit gelaufen, das große Ziel verfehlt, da gibt es nichts zu beschönigen. Spannend jedoch war es allemal!
Fazit: Ausgeträumt! (RK)
Heimspiele: Spielbeginn um 9.00 Uhr in der "Alten Schule" über der Ortsbücherei. Gäste willkommen, Eintritt frei.
Einzelergebnisse auf SVW-Seite
Nr. | Spieler/in | NWZ | Ditz- ing- en I |
Herr- en- berg I |
Affal- ter- bach I |
Leon- berg II |
Bot- nang I |
Stgt- er SF V |
SpVgg Böbl- ingen I |
Lein- fel- den I |
Schw- aik- heim I |
Punkte | % | % ohne kampf- los |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Runde: | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | |||||
H=Heim-, A=Ausw.sp. | A | H | A | H | A | H | A | H | A | |||||
1. | Heining, Thomas | 2134 | ½ | 1 | ½ | 1 k | ½ | 1 | 0 | - | - | 4,5 | 64 | 58 |
2. | Wrobel, Fred | 2122 | 0 | 0 | 1 | 1 k | ½ | 1 | 0 | - | - | 3,5 | 50 | 42 |
3. | Jantos, Stefan | 1819 | 1 | - | ½ | 0 | 1 | 0 | 0 | - | - | 2,5 | 42 | 42 |
4. | Kolb, Roland | 1855 | 1 | 0 | ½ | ½ | ½ | 0 | ½ | - | - | 3,0 | 43 | 43 |
5. | Morlock, Peter | 1784 | 0 | 1 | ½ | ½ | ½ | 1 | - | - | - | 3,5 | 58 | 58 |
6. | Pudmensky, Stefan | 1761 | 0 | ½ | 1 | 0 | 0 | ½ | 1 | - | - | 3,0 | 43 | 43 |
7. | Alber, Wilhelm | 1816 | 0 | 1 | 1 | 1 | 1 | ½ | 4 | - | - | 5,5 | 79 | 79 |
8. | Bezler, Robert | 1827 | - | 1 | 0 | 1 | 1 | - | ½ | - | - | 3,5 | 70 | 70 |
9. | Mayer, Ulrich | 1631 | 0 | ½ | - | - | - | - | - | - | - | 0,5 | 25 | 25 |
10. | Lutzius, Thomas | 1692 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | |||
11. | Daur, Wolfgang | 1699 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | |||
12. | Kirchhoff, Friedrich | 1673 | - | - | - | - | - | - | 0 | - | - | 0,0 | 0 | 0 |
13. | Morlock, Roland | 1699 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | |||
14. | Schembera, Jörg | 1616 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | |||
15. | Hahn, Martin | 1708 | - | - | - | - | - | ½ | - | - | - | 0,5 | 50 | 50 |
16. | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
Pl. | Mannschaft | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | Sp | MP | BP |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | TSF Ditzingen 1 | ** | 2,0 | 5,0 | 5,5 | 6,5 | 6,0 | 5,5 | 6,0 | 5,0 | 5,0 | 9 | 16 | 46,5 |
2 | Spvgg Böblingen 1 | 6,0 | ** | 3,5 | 5,0 | 6,0 | 6,5 | 3,5 | 6,5 | 8,0 | 8,0 | 9 | 14 | 53,0 |
3 | SC Botnang 1 | 3,0 | 4,5 | ** | 3,0 | 6,0 | 5,5 | 6,5 | 4,5 | 7,0 | 6,0 | 9 | 14 | 46,0 |
4 | SF Oeffingen 1 | 2,5 | 3,0 | 5,0 | ** | 4,5 | 5,0 | 6,0 | 5,0 | 4,5 | 5,0 | 9 | 14 | 40,5 |
5 | Stuttgarter SF 5 | 1,5 | 2,0 | 2,0 | 3,5 | ** | 5,5 | 4,0 | 3,5 | 4,0 | 5,0 | 9 | 6 | 31,0 |
6 | SV Herrenberg 1 | 2,0 | 1,5 | 2,5 | 3,0 | 2,5 | ** | 6,0 | 2,5 | 4,5 | 6,0 | 9 | 6 | 30,5 |
7 | SC Leinfelden 1 | 2,5 | 4,5 | 1,5 | 2,0 | 4,0 | 2,0 | ** | 4,0 | 4,5 | 2,0 | 9 | 6 | 27,0 |
8 | SC Affalterbach 1 | 2,0 | 1,5 | 3,5 | 3,0 | 4,5 | 5,5 | 4,0 | ** | 3,5 | 3,0 | 9 | 5 | 30,5 |
9 | SV Schwaikheim 1 | 3,0 | 0,0 | 1,0 | 3,5 | 4,0 | 3,5 | 3,5 | 4,5 | ** | 5,0 | 9 | 5 | 28,0 |
10 | SV Leonberg 2 | 3,0 | 0,0 | 2,0 | 3,0 | 3,0 | 2,0 | 6,0 | 5,0 | 3,0 | ** | 9 | 4 | 27,0 |
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